Für das Folgende muss man wissen, dass schon in naher Zukunft Pop- und andere Stars auf biogenetischem Weg erzeugte künstliche Zwillinge auf Tournee schicken werden, mit dem Vorteil, dass sie nicht mehr selber tingeln müssen, und dem Nachteil, dass solche Zwillinge sich telefonisch über magelhaftes Catering oder ausbleibendes Publikum beklagen können, während der Star am Pool seinen Nachmittagscocktail schlürft und langsam verfettet.
Ich hör es schon am Klingelton:
Jetzt nervt mich gleich mein Tingelklon!
Äh, zur Erläuterung des folgenden Reims muss ich für diejenigen, die in der Geschichte der Druckerkunst nicht so bewandert sind, ein bisschen ausholen, macht aber nichts, mach ich gern. Also, der Erfinder Schwarzen Kunst, wie die Buchdruckerkunst auch genannt wird, hieß in Wahrheit nicht Gutenberg sondern – “ja, wissen wir”, werdet ihr jetzt vielleicht denken, “das weiß doch jeder dass der Gutenberg in Wahrheit Gensfleisch hieß”. Hieß er aber nicht, gell da schaut’s. Nach neuesten historischen Quellen war nämlich der Vater Gutenbergs, Friele Gensfleisch, mit der Mutter Gutenbergs gar nicht verheiratet. Das heißt, verheiratet waren sie natürlich schon, aber wie sich inzwischen herausstellte nicht regulär, oder nicht hunderprozentig regulär, ich könnte es genau erklären, das würde jetzt aber zuweit führen und ihr wollt ja endlich den Schüttelreim wissen. Also die Mutter Gutenbergs, sie hieß Berta… oder doch Elfriede? Egal, auf jeden Fall nicht Gensfleisch, sondern – na? – Zwerl, was allerdings auch wieder nicht hundertprozentig richtig ist, da der Vater der Berta Zwerl ja eigentlich Zwergl hieß, oder besser geheißen wurd – warum? – wegen seiner eher geringen Körpergröße, doch hat der Pfarrer der Pfarrkirche St. Christoph zu Gutenberg, ein gewisser… ach lassen wir das, kommen wir lieber sofort zum Wesentlichen, also dieser Pfarrer hat den Namen der Zwergl im Kirchenregister irrtümlich, man könnte auch anders dazu sagen, als Zwerl eingetragen – wie es wirklich dazu kam, darüber allein ließen sich Bände füllen, doch das tut hier eigentlich nichts zur Sache – diese Berta Zwerl also, oder auch Elfriede oder Hermine, is eh wuascht, schenkte dem alten Friele Gensfleisch nun unter anderem den Sohn Johannes, welcher also aufgrund eines Formalfehlers der bei der Hochzeit des Gensfleisch mit der Zwerl unterlaufen war, streng genommen eigentlich unehelich zur Welt kam, zum Glück weiß man das erst seit heute, nicht auszudenken wenn man das schon früher… Nun, kurz und gut, dieser Johannes Zwerl wurde unter anderem – ich möchte die Uneingehweihten jetzt mit seiner Lebensgeschichte nicht unnötig lang auf die Folter spannen – dadurch berühmt, dass er eine Bibel druckte – es war übrigens sein erstes Werk, also sein erstes Werk als Drucker – weil geschrieben hat es ja ein anderer, wer das war hat mit unserer Geschichte allerdings gar nix zu tun und außerdem hat der es auch gar nicht selbst geschrieben, eigentlich nur übersetzt – dass er also eine Bibel druckte, welche hauptsächlich unter dem Namen Gutenberg-Bibel – warum nicht Gensfleisch-Bibel? Ja sakra, wollt’s ihr jetzt den Schüttelreim wissen oder nicht? – bekannt und weltberühmt wurde. Da dieser Name aber durch neueste historische Erkenntnisse nicht mehr korrekt ist, wird dieses erste Buch des Zwerl, welcher früher als Gutenberg bekannt war, seit Neuestem, um dem Primat der korrekten Bezeichnung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, nun kurz und bündig Zwerl-Bibel genannt. Und damit kommen wir langsam zum Schluss der spannenden Geschichte – ist eh noch keiner eing’schlafen? – also neulich fand sich in einer Tauschbörse das folgende, von schlechten Hintergedanken durchaus nicht ganz freie Angebot:
Biete ein Glas voll Perlzwiebeln
gegen eine deiner Zwerlbibeln.
So, ihr hättet natürlich keine Ahnung gehabt, worum es in dem Angebot geht und womöglich eine eurer Zwerlbibeln tatsächlich gegen Perlzwiebeln getauscht, aber nun wisst ihr es ja zum Glück besser…